So begann der Weltklimarat IPCC (Intergovernmental Panel on Climate Change) seinen letzten Bericht, der den neuesten wissenschaftlichen Stand zum Klimawandel zusammenfasst. Die Rolle des menschlichen Einflusses ist demnach nicht abzustreiten. Die logische Konsequenz: Wir Menschen können den Klimawandel stoppen. Wo wir dazu ansetzen müssen, was wir zurzeit noch falsch machen und wie die Lage in Deutschland aussieht, ist im folgenden Beitrag zu lesen.
Was ist der Klimawandel?
Das Wort „Klimawandel“ fällt ständig und in verschiedensten Kontexten. Daher erklären wir euch zu Beginn leicht verständlich, was Klimawandel bedeutet. Zuerst muss das Klima vom Wetter unterschieden werden. Das Wetter ist der gemessene Zustand der Atmosphäre zu einer bestimmten Zeit an einem bestimmten Ort. Dagegen reden wir vom Klima, wenn das Wetter über einen längeren Zeitraum von mindestens 30 Jahren gemeint ist.
Klimawandel bedeutet also nicht kurzfristige Schwankungen, sondern konstante Veränderungen. Solche Veränderungen hat es schon immer gegeben. Es kam in der Geschichte unseres Planeten zum Beispiel zu starken Abkühlungen und sogar Eiszeiten. Dieser natürliche Klimawandel wird unter anderem durch Ereignisse wie Vulkanausbrüche oder Meteoriteneinschläge verursacht. Aber auch Änderungen der Erdumlaufbahn, wegen der wir uns manchmal der Sonne nähern oder von ihr entfernen, nehmen ihren Einfluss.
Die letzten Entwicklungen zeigen jedoch eine deutliche Erwärmung unserer Erde, die nicht mit natürlichen Schwankungen erklärt werden kann. Direkte Messungen seit Mitte des 19. Jahrhunderts, sowie moderne Satelliten-, Luftdruck-, Niederschlags- und Strahlungsmessungen zeichnen rasantere Veränderungen auf, als sie naturbedingt möglich sind. Solch eine Entwicklung ist uns aus den letzten 65 Millionen Jahren nicht bekannt!
Entgegen anfänglicher Vermutungen kann es nicht am Einfluss von Ereignissen wie Vulkanausbrüchen oder der Sonne liegen. Deren Effekte sind nicht stark genug und waren in den letzten Jahrzehnten eher kühlend.
Zudem führen uns diverse Ansätze vor Augen, dass die beobachteten Veränderungen in direktem Zusammenhang mit menschlichen Aktivitäten stehen. Die folgende Graphik ist ein Beispiel: Sie lässt erkennen, dass die Durchschnittstemperatur der letzten 1.000 Jahre signifikant steigt. Die heftige Beschleunigung der letzten Jahrzehnte fällt auf das Zeitalter der Industrialisierung durch uns Menschen.
Dass die globale Durchschnittstemperatur im letzten Jahrhundert um 1 Grad gestiegen ist und dieser Effekt immer stärker wird, liegt an menschlichem Verhalten. Daher spricht man von anthropogenem (menschengemachtem) Klimawandel.
Aufgrund des rasanten Voranschreitens des Klimawandels ist „Klimakatastrophe“ das passendere Wort. „Klimawandel“ hat sich jedoch stark etabliert, sodass es häufiger benutzt wird.
Wieso ist unsere Erde warm?
Ein weiterer Begriff, der in diesem Zusammenhang immer wieder auftaucht, ist der Treibhauseffekt. Du solltest wissen, dass der natürliche Treibhauseffekt es uns überhaupt ermöglicht, auf diesem Planeten zu leben. Ohne diesen Mechanismus hätten wir nämlich eine globale Durchschnittstemperatur von – 18°C!
Der Treibhauseffekt leicht erklärt:
In der Atmosphäre um unsere Erde sind unterschiedlichste Gase gesammelt, unter denen sich Treibhausgase befinden. Hierzu gehören zum Beispiel Kohlenstoffdioxid, Methan und Dickstoffmonoxid (Lachgas).
Treibhausgase schaffen uns angenehme Temperaturen. Durch die Erdatmosphäre dringen nämlich Sonnenstrahlen zu uns, die von hellen Bereichen auf der Erdoberfläche reflektiert werden. Von diesen zurückgesandten Strahlen schaffen es aber nicht alle wieder durch die Atmosphäre in den Weltraum, sondern werden von den Treibhausgasen aufgenommen. Dadurch erwärmen sich die Treibhausgase und schicken uns Wärme in Form von langwelligen Strahlen auf die Erdoberfläche. So kommt es zu einer Durchschnittstemperatur von + 14°C auf der Erde.
Hier wird der Treibhauseffekt in drei Minuten anschaulich erklärt.
Und warum wird die Erde wärmer?
Vor allem seit der Industrialisierung kommt zu dem natürlichen Treibhauseffekt ein weiterer menschengemachter hinzu. Zu den bereits vorkommenden Treibhausgasen stoßen wir weitere in die Atmosphäre. Damit Du eine Idee von der Entwicklung bekommst: Im Vergleich zum Anfang des 20. Jahrhunderts ist die CO2 Konzentration heute um ca. 40% höher!
Die gestiegene Zahl an Treibhausgasen bedeutet, dass mehr Wärme aus der Atmosphäre auf die Erde zurückgestrahlt wird. So führen unsere erhöhten Treibhausgasemissionen zu der rasanten Erwärmung der Erde.
Welche genauen Auswirkungen das hat, kannst Du in unserem Artikel über die Folgen des Klimawandels nachlesen.
An welchen Treibhausgasen liegt es?
Das Wort Kohlenstoffdioxid (CO2) wird Dir bereits in den Ohren klingeln. Wusstest Du aber, dass wir CO2 zum Leben unbedingt brauchen? CO2 ist für das Überleben von Pflanzen nämlich unabdingbar. Diese nehmen es auf und produzieren damit Sauerstoff, der schließlich unser Leben möglich macht.
Pflanzen sind jedoch nicht in der Lage, große Mengen CO2 aus der Luft zu filtern. Daher bildet CO2 mittlerweile einen Anteil von 61% am Treibhauseffekt. Die hohe Konzentration in der Atmosphäre ist hauptsächlich auf unsere Energieerzeugung zurückzuführen.
In den fossilen Brennstoffen Öl, Gas und Kohle ist viel Kohlenstoff (C) gespeichert. Wenn wir diese Energieträger nun verbrennen, um Strom und Wärme zu erzeugen, wird dem frei werdenden Kohlenstoff Sauerstoff (O2) zugesetzt. Es entsteht Kohlenstoffdioxid (CO2).
Auch im Verkehr setzen vor allem Flugzeuge und Autos große Mengen frei.
Glücklicherweise haben wir auf unserem Planeten sogenannte CO2 Senken in Form von Wäldern, Mooren und den Ozeanen. Hier kann sehr viel Kohlenstoff gespeichert werden. Für die landwirtschaftliche Nutzung roden wir diese Wälder und legen Moore trocken. Dadurch verlieren wir nicht nur wichtige Kohlenstoffspeicher, wir setzen außerdem längst gespeichertes CO2 in die Atmosphäre frei.
Vielleicht hast du gelesen, dass unser CO2 Ausstoß am Anfang der Corona Pandemie gesunken ist. Trotzdem ist die Konzentration von CO2 in unserer Atmosphäre weiter gestiegen. Das lässt sich mit der langen Verweildauer von CO2 in der Atmosphäre erklären. Unsere Emissionen müssen also konstant reduziert werden, damit dies die gewünschten Effekte hat.
Ein weiteres Treibhausgas ist Methan (CH4). In der Atmosphäre befindet sich bei Weitem nicht so viel Methan wie CO2. Jedoch sind Effekte von Methan auf die Erderwärmung 21 mal stärker, als die von CO2. Daher macht dieses Treibhausgas 15% des Treibhauseffekts aus und entsteht durch die Massentierhaltung (du hattest den richtigen Riecher: Vor allem durch das Pupsen von Wiederkäuern!) und beim Anbau von Nassreis.
In Deutschland stammen 62% der Methanemissionen aus der Landwirtschaft.
Außerdem gibt es Fluorchlorkohlenwasserstoffe, kurz FCKW’s, deren Anteil am Treibhauseffekt auf 11% geschätzt wird. FCKW’s waren früher in vielen Sprays und Löschmitteln zu finden. Ihr Einfluss liegt heute hauptsächlich daran, dass sie nach wie vor aus alten Verpackungen und Gebäuden freigesetzt werden.
Das letzte Treibhausgas, das genannt werden muss, ist Lachgas (Dickstoffmonoxid; N2O). Auch die Stärke von Lachgas übersteigt die von CO2: Es hat den unglaublichen 310-fachen Effekt auf die Erderwärmung! Es ist für ca. 4% des Treibhauseffekts verantwortlich und wird bei der Verbrennung von Biomasse und beim Einsatz von Kunstdünger freigesetzt. Lachgas wird in Deutschland auch größtenteils in der Landwirtschaft ausgestoßen. Dessen Anteil an den Lachgasemissionen liegt bei 79%.
Die Ursache für die derzeitige Erderwärmung ist also die steigende Konzentration von Treibhausgasen in unserer Atmosphäre.
Aber warum werden die Treibhausgase immer mehr?
Kommen wir also zu den Ursachen für die Erderwärmung. Einige Bereiche, in denen es zu immensen Emissionen von Treibhausgasen kommt, haben wir bereits kurz angeschnitten. Dazu gehören:
- Verbrennung fossiler Energieträger: Dies geschieht sowohl, um Strom und Wärme zu erzeugen, als auch beim Gebrauch von z.B. Benzin.
- Viehzucht: Die Landwirtschaft ist aus mehreren Gründen ein Übeltäter, denn hier kommt es nicht nur zu Methan, sondern auch zu CO2 Diese fallen aufgrund von Zucht, Transport und Haltung an. Außerdem brauchen die Tiere Futter, für dessen Anbau weitere Energie gebraucht und Waldflächen gerodet werden. Man muss auch einberechnen, dass wir durch die Waldrodung nicht nur die Fähigkeit der Bäume nehmen, CO2 zu filtern, sondern zusätzlich lange in den Bäumen gespeicherten Kohlenstoff wieder freisetzen. Das Worldwatch Institut macht die Viehzucht daher für 51% aller weltweiten Treibhausgase verantwortlich. Weit vorne steht die Landnutzung für die Rinderzucht und für die Produktion von Milcherzeugnissen.
- Verkehr: Sicherlich ist Dir längst bewusst, dass Verkehrsmittel CO2 ausstoßen. Mithilfe dieser Graphik kannst Du die Treibhausgasemissionen verschiedener Transportmittel vergleichen
Der Ausstoß von Treibhausgasen durch diese Sektoren nimmt aus mehreren Gründen immer weiter zu:
- Wachsende Weltbevölkerung: Mehr Menschen bedeutet mehr benötigter Strom, Wärme, Nahrung, mehr produzierter Müll und mehr Konsum. Dadurch werden Ressourcen noch schneller verbraucht, landwirtschaftliche Anbaumethoden intensiver und Waldflächen noch schneller gerodet. Hier erfährst Du Weiteres über den Fall Amazonas Regenwald.
- Steigender Lebensstandard: Der globale Wohlstand steigt. Dies hat zufolge, dass mehr Strom genutzt wird, mehr geflogen, autogefahren und konsumiert wird. Auch der Verbrauch tierischer Produkte nimmt zu.
- Mangelndes Verantwortungsbewusstsein: Die Industrienationen sind sich ihres luxuriösen Lebensstils nicht bewusst oder wollen ihn nicht aufgeben. Der Beitrag von Entwicklungsländern zu Treibhausgasemissionen ist gering, daher können sie wenig tun.
Wie sieht es in Deutschland aus?
Die CO2 Emissionen Deutschlands sind leider höher als der weltweite Durchschnitt. Hier lassen sich die Bereiche folgendermaßen nach Treibhausgasemissionen ordnen:
- Energiegewinnung (2021: 30 % der Treibhausgasemissionen): Die deutsche Energiebranche muss grün werden, auch, um in anderen Bereichen Klimaneutralität zu erreichen. Unser Energieverbrauch im Alltag geschieht unbewusst und aus Gewohnheit, lässt sich aber super einfach verringern! Utopia hat hier Tipps aufgeschrieben, mit denen Du im Alltag Energie sparen kannst.
- Industrie (25 %): Stahl und Zement sind hier hauptverantwortlich.
- Verkehr (20 %): Der Status Quo im Verkehr lässt sich mit Lobbyismus und unserem Konsum erklären. Das Gute: Hier kann jede:r Einzelne etwas tun, indem wir auf das Fahrrad, den Schienenverkehr und Elektroautos setzen und auf das Flugzeug verzichten.
- Gebäude (wohnen und arbeiten; 15 %): Es braucht bessere Isolierung und Dämmung. Außerdem muss weniger mit Öl und Gas und anstelle mit elektrischen Wärmepumpen geheizt werden.
- Landwirtschaft (8 %): Diesen Punkt können wir als Konsument:innen am leichtesten beeinflussen.
- Abfall (2 %): Methanemissionen entstehen, wenn organische Abfall verrottet. Abfall hat einen kleinen Anteil, ist aber schwer, auf 0 zu bringen.
Lichtblick: Wie können wir den Klimawandel bekämpfen?
Das Licht am Horizont sind wir selbst: Da wir den Klimawandel verursachen, können wir unseren Planeten auch retten.
Ein weiterer Hoffnungsschimmer besteht darin, dass es nicht an der notwendigen Technologie scheitert, sondern an uns. Außerdem stehen alte Wirtschaftssysteme in Kontrast zu neuen, innovativen Kreationen, die spannende Lösungsvorschläge haben.
Die angestrebte Klimaneutralität sieht vor, dass Treibhausgasemissionen unterm Strich 0 betragen. Dazu müssen vor allem unsere Energiesysteme von fossilen Brennstoffen auf kohlenstofffreie Quellen verlagert werden. Alle Macht dem Wind und der Sonne! Zudem muss die Waldrodung stoppen – hier geht’s zu Wegen, wie wir das schaffen.
Trotzdem müssen ausgestoßene Treibhausgase aus der Atmosphäre geholt werden.
Außerdem kannst Du mit kleinen Änderungen in Deinem Verhalten den Klimawandel abmildern:
- Da wir den Kühen nun mal nicht das Pupsen verbieten können, kannst Du Deinen Fleisch- und Milchkonsum gegen gesunde pflanzliche Produkte eintauschen. Fange doch mit Deiner nächsten Mahlzeit an!
- Außerdem gilt bei allen Lebensmitteln aufessen, aufbewahren, regional und saisonal einkaufen. Hier findest Du einen Saisonkalender, der Dir zeigt, welches Obst und Gemüse gerade am klimafreundlichsten ist.
- Spare Strom, indem Du auf LED Leuchten setzt und Deine Geräte vom Strom trennst. Weitere einfache Ideen findest Du hier.
- Erfreue Dich an frischer Luft und Bewegung indem Du das Auto gegen das Fahrrad tauschst. Bei Regen nimm‘ die Bahn!
- Recyceln! Das bezieht sich nicht nur auf Plastikflaschen, sondern auch auf Lebensmittel (z.B. über TooGoodToGo) oder Kleidung und Möbel (z.B. mit nebenan.de und ebay Kleinanzeigen). So sparst Du sogar Geld!
- Der nächste Winter kommt bestimmt. Anstelle die Heizung aufzudrehen, zieh‘ Dir einen dicken Pullover an. Hier gilt: Jedes Grad weniger = 6% weniger Energie.
- Benutz‘ Umweltpapier – Achte bei Toiletten-, Küchen- und Kosmetikpapier auf den Blauen Engel.
- Pflanze Bäume! Wenn es bei Dir selbst nicht geht, kannst Du auch an Aufforstungsprojekte wie unsere in Brandenburg, Rumänien, Kolumbien oder Peru. Hier geht’s zum Formular!
- Weitere gut umsetzbare Kleinigkeiten hat der WWF zusammengestellt.
Alles in allem ist der derzeitige Klimawandel also menschengemacht. Diese langfristige Erhöhung der Durchschnittstemperaturen kommt daher, dass wir den natürlichen Treibhauseffekt verstärken, indem wir zu viele Gase wie CO2, Methan und Lachgas produzieren. Das geschieht, wenn wir Rohstoffe für die Energieerzeugung verbrennen im Verkehr, in der Industrie, für unsere Gebäude oder bei der Viehzucht. Die Abgase steigen mit der Weltbevölkerung und unserem Lebensstandard an, während das Verantwortungsbewusstsein sinkt. Den Hoffnungsschimmer stellen wir selbst dar: Da wir der Grund für den Klimawandel sind, können wir ihn auch stoppen. Dazu findest Du in diesem Blogeintrag einige Inspirationen.
Auf unseren Social Media Kanälen halten wir Dich zu weiteren Themen des Umweltschutzes auf dem Laufenden. Wir freuen uns, Dich dort wiederzusehen!