Umweltbildung & Wildnistracking

Unter Umweltbildung versteht man Bildungsaktivitäten und -prozesse, die darauf hinwirken, das Verständnis für die Umwelt zu fördern, Umweltprobleme zu erkennen und Lösungsansätze zu entwickeln. Hauptziel der Umweltbildung ist es, die Menschen zu befähigen, informierte Entscheidungen zu treffen, die zu einem besseren Schutz der Umwelt und einer nachhaltigeren Zukunft führen. Sie kann in verschiedenen Altersgruppen und auf verschiedenen Bildungsebenen integriert werden.
Der Schwerpunkt unserer Stiftung im Umweltbildungsbereich fokussiert sich auf die Kinder- und Jugendarbeit, da hier die Lern- und Entwicklungsbereitschaft noch gut ausgeprägt ist und insbesondere bei Stadtkindern häufig auch ein Naturdefizit zu beobachten ist. In Zusammenarbeit mit Wildnispädagogen wurde ein Bildungskonzept für Schulkinder entwickelt, das mittlerweile in mehreren Berliner Grundschulen im Einsatz ist: Wildnistracking.

Das Wildnistracking wirkt der Entfremdung innerstädtisch sozialisierter Kinder von der Natur entgegen. Die praktischen Erfahrungen in der Natur haben unmittelbar positive soziale Auswirkungen bei den Kindern. Mittelfristig wird das Projekt auch Flora und Fauna zugutekommen. Die ständige Verfügbarkeit der sozialen Medien Facebook, Instagram, YouTube und TikTok über das Smartphone stört die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen erheblich und ist ein absolut dominanter Faktor im Alltag. Zeit im Grünen und körperliche Bewegung geraten völlig aus dem Fokus. Das schwächt die Wertschätzung für die Natur und Kinder verstehen nicht die Konsequenzen, wenn sie z.B. Müll in der Natur entsorgen.

Die zunehmende Vermüllung von städtischen Grünflächen und sogar Waldflächen ist generell ein allgegenwärtiges und riesiges Problem. Tagtäglich stapeln sich To-Go-Boxen, Pizzakartons und Kaffeebecher auf Parkbänken, Plastiktüten verfangen sich in Bäumen und Büschen und tausende Zigarettenstummel säumen die Wege. Hinzu kommen noch Getränkedosen und jede Menge Kleinabfall. Aufräum- und Müllsammelaktionen sind aller Ehren wert, allerdings muss das Problem an der Wurzel gepackt werden. Kinder und Jugendliche sollen an die Natur herangeführt und zu einem sensiblen Umgang motiviert werden. Die fortschreitende Digitalisierung und die Allmacht des Smartphones entfernen Menschen von den natürlichen Lebensgrundlagen. Ständiges Online-Sein, Handy-Spiele, die Angst, etwas zu verpassen (engl. FOMO = Fear of missing out) schaden der mentalen und körperlichen Gesundheit, vor allem im Kindes- und Jugendalter, wenn Menschen soziale Kompetenzen entwickeln. Deshalb bringen wir Kinder und Jugendliche mit der Natur zusammen.

Mit dem Wildnistracking ermöglichen wir Schulkindern unter Betreuung zertifizierter Wildnismentor:innen regelmäßige Ausflüge ins Grüne. Dabei erleben sie die Unterschiede der Jahreszeiten hautnah, erhalten spielerisch Draußenerlebnisse und Wissen über die Natur. Die Ausflüge finden monatlich statt und verankern sich aufgrund der Regelmäßigkeit im Bewusstsein der Kinder. Dadurch werden Verständnis und Wertschätzung für die Natur und die Gesundheit der Kinder gestärkt.

Durch die persönlichen Erlebnisse in den Grünflächen werden die Kinder dahingehend sensibilisiert, der Natur mit Wohlwollen und Respekt zu begegnen. Dadurch wird die Gefahr der Vermüllung und Zerstörung der Natur an der Wurzel angepackt. Vor allem in Berliner Brennpunktbezirken gibt es viele Kinder, oftmals aus kinderreichen Familien mit geringem Einkommen und niedrigem Bildungsniveau, die kaum Möglichkeiten bekommen, Zeit in der Natur zu verbringen. Hier ist die Wirkung des Projekts besonders wichtig.

Von der Stiftung erhalten die Kinder außerdem ein Wildnistagebuch. Dort können sie ihre individuellen Eindrücke festhalten und diese später mit ihren Mitschüler:innen und Familien teilen. Damit können über die Projektgrenzen hinaus noch mehr Menschen von den wichtigen Inhalten des Wildnistrackings erfahren.

Positive Wirkung durch Aufenthalte in Wald und Natur:

  • Erleben der vier Jahreszeiten
  • Beachtung und Aufmerksamkeit für die Kinder
  • Spielerische Aufnahme von Wissen
  • Entschleunigung des Alltags
  • Reduzierte Produktion von Stresshormonen
  • Senkung der Herzschlagrate und des Blutdrucks
  • Generelle Stärkung des Immunsystems
  • Gesundheit für die Atemwege (Waldspaziergänge)
  • Stärkung des Stoffwechsels

Auszug einiger Programminhalte und Spiele:

  • Versteckspiele, Anschleichtraining und Achtsamkeitsübungen
  • Kletterspiele, Fangspiel
  • Suchen von Tierspuren
  • Erforschen von Vogelstimmen und Baumarten
  • Gruppenübungen und Vertrauensspiele mit verbundenen Augen
  • Sitzkreis und Reflexionsrunde
  • „Schau-Genau“-Pfad (Dinge am Boden, in Sträuchern oder auf Bäumen müssen von den Kindern entdeckt werden)
  • Erkundungen mit dem Fernglas
  • Kreativspiele (z.B. Sitzkreis mit Vorstellungsrunde und einem zum Anfangsbuchstaben passenden Tier wie „Anna“ und „Ameise“)

Faktencheck

  • Zielgruppe: Alle Jahrgangsstufen
  • Zeitraum: 8-10 Termine pro Jahr (je nach Jahres- und Ferienverlauf)
  • Dauer pro Termin: ca. 3 Stunden (ohne An- und Abfahrt)
  • Betreuung: 1-2 Wildnismentor:innen und mind. eine Begleitung durch die Schule

Als Stiftung sind wir davon überzeugt, dass Naturerlebnisse und Zeit im Grünen notwendig sind. Einerseits wird die mentale und körperliche Gesundheit der Kinder gefördert, andererseits führt eine gesteigerte Naturverbundenheit zu einem achtsamen und umsichtigen Verhalten gegenüber unserer Umwelt.

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Spendenaktion läuft
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In Zusammenarbeit mit SOS-Kinderdorf Berlin konnten schon mehrere Gruppen aus der Theodor-Heuss-Gemeinschaftsschule und der Carl-Bolle-Grundschule am Wildnistracking teilnehmen.
Spendenaktion läuft
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Im September 2023 starteten drei jahrgangsgemischte Gruppen der Pettenkofer Grundschule mit der Teilnahme am Wildnistracking.
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Seit Oktober 2022 nehmen drei komplette 2. Klassen der Grundschule an der Bäke am Wildnistracking teil.
Jedes Jahr organisieren der Moabiter Ratschlag e.V., der OTTO-Spielplatz und einige andere engagierte Akteur:innen die Moabiter Bildungs- und Aktionswoche.
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