2018 gab es in Deutschland 678.000 Wohnungslose, Zahl seitdem tendenziell gestiegen und Dunkelziffer deutlich höher
Vermietung von Wohnungen an Hilfebedürftige durch die Daniel Schlegel Umweltstiftung
Berlin
Betrachtet man das gesamte Jahr 2018, waren ca. 678.000 Menschen in Deutschland ohne Wohnung. 4,2% Anstieg zum Vorjahr bedeuten zudem eine überproportionale Entwicklung. In Berlin fand in der Nacht vom 29. zum 30. Januar 2020 die bundesweit erste systematische Zählung der Wohnungslosen durch Freiwillige statt. Dabei wurden 1976 Obdachlose erfasst, wobei die Dunkelziffer deutlich höher liegen dürfte. Eine Jahresgesamtzahl ist natürlich deutlich höher als eine Stichtagszahl, aber dafür ist das Ergebnis über das Jahr betrachtet auch aussagekräftiger.
Bis dato gab es lediglich grobe Schätzungen, die sich im Bereich um die 6.000 – 10.000 bewegten. Während die Selbstvertretung wohnungsloser Menschen die Zahlen als unrealistisch einstufte und kritisierte, dass Schaffung von mehr Wohnraum für die Betroffenen wichtiger sei, als sie zu zählen, sieht die Politik die Ergebnisse als Grundlage für verbesserte Hilfsangebote.
Zum grundsätzlichen Mangel an Wohnraum und den oft überteuerten Wohnungen kommt der Umstand, dass wohnungslose Menschen auch in der Vergabe von Wohnraum häufig stigmatisiert und ausgegrenzt werden. Da die Wohnungslosenzahlen steigen und Bund und Länder keine brauchbaren Lösungsvorschläge bringen, wird die Daniel Schlegel Umweltstiftung aktiv. Unser Teil zur Verbesserung der Lage sieht so aus, dass wir Mietwohnungen aus dem Stiftungsbestand für soziale Zwecke bereitstellen. Dafür arbeiten wir mit Organisationen zusammen, die Zufluchtswohnungen anbieten und Wohnraum an Frauen in Gewaltsituationen vergeben.